Fasnacht in Wangen ist die Zeit vom Narrenbaumstellen am Mittwochabend vor Aschermittwoch bis zum Fasnetsdienstag, beendet mit dem Narrenbaumfällen und dem anschließenden Kehraus.
Dazwischen finden wir viele Fasnetsbräuche, die zum Teil seit vielen Jahrzehnten ihren festen Platz im Fasnetskalender der Stadt Wangen haben.
ist einer der wichtigsten und schönsten
Tage der Wangemer Fasnet.
Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst
für Narren und Schüler in der Wangemer
Stadtpfarrkirche, den viele große und
kleine Mäschkerle in ihren Häsern besuchen,
um Gott auch in dieser Zeit Ehre zu
erweisen.
Anschließend besuchen die Maskenträger
die vielen Schulen der Stadt. Jeder
Schüler erhält eine Wangemer
Fasnetsbrezge, und mit einem
vielstimmigen "Schelle-Schelle-Schellau" und
mit dem Wangemer "Anelied" werden
die Schüler von ihrem "Leid",
der Schule, befreit. An diesem Tag
wird nichts mehr gelernt!
Während des ganzen Tages gehen die
Flachsnarren mit der Gugelhaube zum Aufsagen.
Auf den Straßen, in Geschäften und
den Amtsstuben der Behörden ziehen
sie, mit dem Narrenbuch in der Hand,
Begebenheiten des vergangenen Jahres
ans Licht - und darüber her! Genüßlich
wird so mancher Schildbürgerstreich
des OBs und des Gemeinderats kommentiert,
und oft ist von den Bürgern zu hören:
Räecht hont 'r!
Punkt 14:30 Uhr startet dann der große "Mäschkerles-Umzug", bei dem Hunderte von kleinen Narren unter Mitwirkung der Kindergärten und Grundschulen durch die Altstadt ziehen. Voraus der Narrensamen unserer Narrenzunft in Begleitung des "Narrenbüttels" und des "Schellenbues". Der Umzug endet mit dem Mäschkerlesball in der Wangemer Sporthalle, wo Musik und Unterhaltung den Kindern noch viel Spaß machen.
Am Abend geht's auf zur "Altstadt-Glonkere", für viele DER Höhepunkt der Wangemer Fasnet. Die Narren im Häs ziehen durch die Straßen und Wirtschaften der Altstadt, singen ihre Narrenlieder und verteilen ihre Narrenbrezge, vorzugsweise natürlich an die holde Weiblichkeit - sofern diese fröhlich beim Anelied mitsingt. Noch bis in den Morgen hinein klingt aus den Gaststätten immer wieder:
Am Fasnetssonntig geht der echte Wangemer Narr vormittags in die Stadtpfarrkirche St. Martin. Schalmeienzug, die große Zunftfahne und Narren im Häs ziehen gemeinsam ins Gotteshaus ein, um dort mit den Gemeindemitgliedern Gottesdienst zu feiern. Fasnet ist ja aus dem christlichen Jahresablauf heraus (Fastnacht = die Nacht vor dem Fastenbeginn am Aschermittwoch) entstanden, und so kann auch heute Fasnet nur in dieser Verbindung wirklich funktionieren. Die Narrenpredigt des Stadtpfarrers hält, wie es sich gehört, so manchem den Spiegel in christlicher Sichtweise vor.
Nach dem Gottesdienst geht es dann wieder rund. Die Narren verteilen an alle Gottesdienstbesucher und Anwesenden auf dem Marktplatz die Wangemer Fasnetbrezgen. Guggelnarren sagen aus ihrem Narrenbüchle ihre Sprüche auf, und Aneweible und Flachsnarren tanzen auf dem Marktplatz ihren schönen "Schellentanz". Wenn das schwere Gschell der Flachsnarren zum Wangemer Narrenmarsch erklingt,dann geht allen das Herz auf.
Die Fasnetszeit geht zu Ende mit einem letzten großen Auftritt der Narren am Fasnetsdienstag. Die Narren jucken wieder durchs Ratloch auf den Marktplatz und ein letztes Mal tanzen die Narren ihren Schellentanz. Der Büttel führt durch die Zeremonie und der Narrenvater zieht ein Resümee seiner Regierungszeit.
Als Zeichen, dass die Narren das Rathaus "ausmisteten", werden aus einem Rathausfenster zerschreddete Akten geworfen. Der Bürgermeister erhält endlich seinen "Stadtschlüssel" zurück und darf wieder an seine Arbeit gehen. Ein letztes Mal wird das Anelied gesungen und ein großes Narrenfeuer entzündet. Mit lautem "Schelle-Schelle"-Rufen und zu den Klängen des Narrenmarsches wird dann von der Bauhofzunft der Narrenbaum umgelegt.
Jetzt legen die Narren unter Wehklagen ihre Masken ab, und zum Zeichen des Fasnetendes werden Masken und die große Korbschelle des Schellenbues in einer großen Korbtruhe verwahrt. Und mit dem vielfach wiederholten Klageruf: "O jerum, o jerum, dia Fasnet hot a Loch!" ziehen die Narren dann vom Marktplatz ab.
Zunftintern gibt es dann noch eine Kehraus-Sitzung, bei der die diversen Narrheiten der vergangenen Fasnet gewürdigt werden, ehe dann endgültig um 24 Uhr die letzte "Narrekapp vom Grind" gezogen wird.
Und danach heißt es dann wie jedes Jahr: "'S goht dagege..."